Unsere Imkerei

Wie der Name „Sauerlandimkerei“ ausdrückt, stehen wir zur Imkerei im Sauerland! Das ist unsere Heimat, hier bleiben wir und ziehen mit unseren Bienen nicht über die Lande, um günstigere Trachtgebiete aufzusuchen und eine noch größere Honigernte zu erzielen. Im Fachjargon ausgedrückt, nennt man diese Art Imkerei „Standimkerei“ im Gegensatz zur „Wanderimkerei“, die ressourcenfressend nach dem Motto handelt „Benzin ist das beste Bienenfutter“ und die Bienen über große Entfernungen in solche Gegenden transportiert, die eine gute Honigernte versprechen.

Unsere Bienenstände stehen im Großraum Werdohl- Neuenrade- Plettenberg, unauffällig in die Natur eingefügt. Es sind immer kleine Stände mit begrenzter, dem Trachtangebot angepasster Völkerzahl. Von hier starten unsere Bienen auf der Suche nach Nahrung in den umliegenden Gärten, Wiesen, Feldern und Wäldern. Sie leisten damit einen unmittelbaren Beitrag zur Erhaltung der Natur, sorgen sie doch für eine ausreichende Bestäubung von Kultur- und Wildpflanzen. Ohne Bienen würden die Früchte an Kultur- und Wildpflanzen mager ausfallen!

Wenn das Wetter mitmacht, ist die Trachtlage hier im Sauerland gar nicht so schlecht. Hier finden die Bienen von April bis Juli immer ein vielfältiges Nahrungsangebot, das ausreicht, die Bedürfnisse der Bienen zu erfüllen und dem Imker den nötigen Überschuss für seine Honigernte zu garantieren.

Unsere Beuten stehen in Freiaufstellung und sind nicht auf besondere Bienenhäuser angewiesen. Ein Deckel als Dach schützt den Kasten vor der Witterung, das war´s! Auch im Winter erhalten die Bienen keinen besonderen Schutz. Genügend Futter und eine ausreichende Volksstärke sind die Voraussetzung dafür, jeden noch so harten Winter zu überleben.

Unsere Beuten sind sogenannte Magazinbeuten vom Typ „Dadant“, teilweise auch „¾- Langstroth“. Die „¾“  bezieht sich auf die Höhe der Rähmchen, die in unserem Fall nur ¾ der normalen Höhe eines Langstroth- Rähmchens ausmachen = 18,5 cm im Vergleich zum Ganzrahmen mit einer Höhe von 23,2 cm. Das Dadant- Rähmchen in der amerikanischen Variante hat dagegen eine Höhe von 28,5 cm, die Länge von 44,8 cm entspricht der des Langstroth- Rähmchens. Beide Rähmchen stehen für zwei unterschiedliche Betriebsweisen in der Bienenhaltung: einräumige oder zweiräumige Bruträume. „Brutraum“ ist der Teil des Wabenwerks, in dem die Königin ihre Eier ablegt und der Nachwuchs an Jungbienen heranwächst ( vom Ei bis zur fertigen Arbeitsbiene 21 Tage ). Da sich nur die Wabenhöhen voneinander unterscheiden sind die einzelnen Magazine untereinander austauschbar, Boden und Deckel passen zu beiden Systemen.

Im Frühjahr leben die Bienen noch überwiegend von den eingespeicherten Wintervorräten, das Volk wird sich mit der zunehmend wärmeren Wetterlage so weit entwickeln, dass sich der Brutrum nach und nach wieder mit Bienen füllt. Mit einsetzender Tracht und ausreichender Volksstärke  wird der Imker den Raum erweitern, er „gibt den Honigraum frei“. Die Techniken dazu sind verschieden, bei uns wird der Honigraum mit unbebrüteten frischen Waben im ¾ -Langstroth- Maß über Absperrgitter aufgesetzt. Das „Absperrgitter“ kann nur von Bienen passiert werden, die etwas größere Königin kommt durch die schmalen Spalten des Gitters nicht durch. Somit wird im „Honigraum“ nur Honig eingetragen und keine Brut angelegt. Das kommt dem Honig zugute, denn bebrütete Waben werden durch den Kokon, der nach dem Schlüpfen der Biene in der Zelle zurückbleibt, immer dunkler, was auch die Farbe des Honigs verändern kann, wenn er in solchen Zellen gelagert wird. Von einem „Umhängen“ der Waben vom Brutraum in den Honigraum, um die Bienen durch die Brut nach oben zu locken, halten wir gar nichts. Unsere Völker werden nicht gezwungen, sie „nehmen“ sich den Honigraum, wenn sie ihn brauchen.

 Ist der Honig weitgehend verdeckelt, kann er geerntet werden, indem der Honigraum, bei guter Ernte auch mehrere, abgehoben wird. Natürlich sind die Waben alle mit Bienen besetzt, die bei der klassischen Ernte mit einem kleinen Handfeger von Bienen befreit werden müssen. Wen wundert´s, dass die Bienen bei einer solch groben Behandlung rebellisch werden und beweisen wollen, dass sie einen Stachel haben.  Eleganter ist die Verwendung einer „Bienenflucht“: eine ganzflächige Trennplatte wird zwischen Honigraum und Brutraum gelegt, die Bienen im Honigraum fühlen sich in den nächsten Stunden „weisellos“, d. h., sie vermissen den Kontakt zu ihrer Königin und ziehen durch eine nur als „Einbahnstraße“ nutzbare kleine Öffnung nach unten in den Brutraum zu ihrer Königin. 12 – 24 Stunden später kann der Honigraum abgehoben und nach Hause zum Schleudern verfrachtet werden, meist sind keine oder nur noch wenige Bienen darin.

Gegenüber früher sind die Arbeitstechniken für den Imker verbessert worden, er spart Zeit bei der Bearbeitung seiner Völker, optimierte Beuten und Rähmchen verbessern das Handling, fortgeschrittene Zuchterfolge machen den Umgang mit Bienen leichter und lohnender. Was deutlich schlechter geworden ist, sind die Umstände, unter denen heute Bienen gehalten werden. Neben der ständigen Bedrohung durch unsachgemäß angewandte Spritzmittel in der Landwirtschaft wurde durch den Handel mit Bienen ein Parasit aus Asien eingeschleppt, der sich in allen Bienenvölkern eingenistet hat. Die asiatische Biene kann damit leben, -unsere nicht! Ihr fehlen entsprechende Abwehrmechanismen. Dieser Parasit ist die Varroa- Milbe, 1 mm große Schmarotzer, die auf der Biene von deren Blut und dem der Bienenlarven in der Brut leben. Ohne Bekämpfungsmaßnahmen durch den Imker brechen die Völker ab einer gewissen Milbenzahl zusammen und gehen ein. Das bedeutet, dass wir einen Zustand erreicht haben, in dem die Bienen ohne die Hilfe des Menschen nicht mehr überlebensfähig sind!

Eine Bekämpfung ist aus verschiedenen Gründen nur nach der Ernte im Spätsommer und im Winter möglich. Wir setzen dabei konsequent auf biologische Mittel, wie Säuren, die in geringen Mengen auch natürlicherweise im Honig vorkommen. Eine Belastung des Wachses, wie bei anderen Mitteln möglich, findet bei uns nicht statt, somit ist auch eine Kontimination des Honigs durch belastetes Wachs ausgeschlossen. Da die moderne Imkerei aber auch käufliche, aus Bienenwachs hergestellte Mittelwände als Bauhilfe für die Bienen verwendet, achten wir beim Kauf unserer Mittelwände darauf, ausschließlich Wachs aus zertifizierten Bio- Imkereinen zu erwerben. Den Mehrpreis nehmen wir im Interesse der unverfälschten Reinheit des Produkts Honig gerne in Kauf.

Wir selbst sind kein zertifizierter Öko- Betrieb, haben aber das nötige Wissen darüber durch entsprechende Kurse bei „Bioland“ und „Demeter“ erworben. Wir verzichten bei unsere Betriebsweise auf einige mehr oder weniger ideologisch geprägte Ansätze der Bio- Verbände, achten aber darauf, dass ökologische Grundsätze bei der Führung der Bienenvölker ganz oben anstehen, aus Respekt vor den Bienen, aber auch vor dem Kunden, der unserem Honig vertraut!

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